Eine wesentliche Ursache für die enorme Zunahme adipöser Kinder und Erwachsener liegt in der besonderen Marketingstrategie der amerikanischen Lebensmittelindustrie, dem so genannten „value marketing“. So erhalten die Kunden in Restaurants von Fastfood-Ketten für etwas mehr Geld überproportional viel zu essen: Bei einem Anbieter ist eine doppelt so große Portion nur 24 Prozent teurer, bei einem anderen die dreifache Portion nur 42 Prozent. „Die Amerikaner werden ständig zu noch größeren Mahlzeiten verführt“, so Margo Wootan, Direktor für Ernährungspolitik am Zentrum für die Wissenschaft im öffentlichen Interesse (Center for Science in the Public Interest).

Eine Untersuchung des AICR ergab, dass die Amerikaner das Maß der total aufgenommenen Kalorienmenge aus dem Auge verloren haben. Und tatsächlich essen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung fast immer alles auf, was ihnen serviert wird. „Value marketing“ fördert übermäßiges Essen. Die Fehleinschätzung der Amerikaner erklärt den massiven Anstieg der Adipositasraten: Bei den Erwachsenen stieg sie zwischen 1990 und 2000 um 60 Prozent, bei den Kindern verdoppelte sie sich in den letzten 20 Jahren. Zum Vergleich: In Deutschland verdoppelte sich die Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher im Zeitraum zwischen 1975 bis 1995.

Trotz aller Kritik an Marketingstrategien kann man den Einzelnen nicht aus seiner Verantwortung entlassen. „Kürzlich habe ich herausgefunden, dass es der Konsument ist, der all das Essen in seinen Mund schaufelt und nicht die Nahrungsmittelindustrie“, so Dr. John L. Stanton, Professor für Nahrungsmittelmarketing an der St. Joseph’s Universität in Philadelphia.

 

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